Lewer Däle – das neue „Haus der Möglichkeiten“ in Liebenburg


In der kleinen Gemeinde Liebenburg zwischen Goslar und Salzgitter steht gegenüber der ev. Kirche ein denkmalgeschützter Pfarrhof aus dem 19. Jahrhundert, der drei Gebäude umfasst: Das Pfarrgebäude, das Gemeindehaus und den ehemaligen Kindergarten, der seit Jahren leerstand, nachdem 2004 ein größerer Kindergarten an anderer Stelle errichtet worden war. In diesem Alten Kindergarten hatte der „Kleine Chor Liebenburg“ sein Probendomizil gefunden. Als er im Sommer 2007 erfuhr, dass die Evangelische Landeskirche Braunschweig, die Eigentümerin des Pfarrhofes, dieses Gebäude kommerziell nutzen wollte, fingen die Chorsängerinnen und Sänger an zu träumen: Könnte man aus diesem geschichtsträchtigen Haus auf diesem idyllischen Fleckchen Erde – eigentlich der schönsten Ecke von Liebenburg – nicht etwas Schöneres machen als eine Arbeitspraxis oder ein Büro? Irgendetwas mit Kultur für Liebenburg, wo es doch hier noch nicht mal ein Dorfgemeinschaftshaus gibt? Und dann, kaum 2 Jahre später, stand der Chor am 18.4.2009 in der vollen Kirche St. Trinitatis und besang die Einweihung des Kultur- und Bürgertreffs Lewer Däle. Die musste herhalten, weil für so viele Leute das neue Haus der Möglichkeiten zu klein ist.

Nicht ganz zwei Jahre dauerte es von der Vision bis zur Realisierung. Viele kleine und größere Bausteine haben dazu beigetragen.

  • Die Beratung durch die LAGS bei der Entwicklung eines Betreiberkonzeptes in der Person von Elke Flake. Ihr ist es zu verdanken, dass hochfliegende, aber unrealistische Pläne zurechtgestutzt wurden und ein tragfähiges Konzept entstand. Herausgekommen ist ein Haus der Möglichkeiten, das Veranstaltungen und Kurse aus verschiedenen kulturellen Bereichen anbietet. Ein Forum für Begegnung, Austausch, Beratung. Eine kleine kulturelle Revolution von unten, denn das Ganze beruht Überwiegend auf ehrenamtlichem Engagement von Menschen, die ihre Kreativität und ihre Fähigkeiten anderen Menschen zur Verfügung stellen.
  • Ein Pfarrer, der von Anfang an mitgeträumt hat. Durch ihn kam zwischen der Eigentümerin des Gebäudes – der Evangelischen Landeskirche Braunschweig – und dem Kulturverein eine Nutzungsvereinbarung zustande, von der beiden Seiten profitieren: der Verein muss keine Miete zahlen und die Landeskirche ist Nutznießerin der Investitionen, die der Verein tätigt. Außerdem unterstützte der Kirchenvorstand den Verein mit einer beträchtlichen Summe für die Baumaßnahmen. Und der Verein profitiert immer wieder von den Ressourcen des Pfarrbüros und dem tagtäglichen Einsatz von Pfarrer Dirk Glufke.
  • Die Unterstützung durch die Gemeinde Liebenburg: Der Gemeindebürgermeister Herr Spaniol befürwortete das Projekt von Anfang an, stellte Kontakte her, warb Sponsoren. Auf einstimmige Empfehlung des Ortsrates Liebenburg beschloss der Gemeinderat eine finanzielle Unterstützung des Projektes in Form eines kleinen Zuschusses für die Baumaßnahmen und eine Beteiligung an den Betriebskosten in den ersten beiden Jahren. Vor allem aber der Ortsbürgermeister Dirk Sobania hat dieses Projekt mit viel persönlichem Engagement neben all seinen anderen Verpflichtungen begleitet, bis hin zum Helfen beim Umbau.
  • Kultur interessierte Bürgerinnen und Bürger, die am 29.08.2008 den Kulturverein Lewer Däle Liebenburg e.V. gründeten – damals waren es 42, im Frühjahr 2011 sind es fast 150 Mitglieder. Trotz vieler skeptischer Stimmen im Dorf sind sie Überzeugt, dass dieser Ort durch ein vielfältigeres kulturelles Angebot nur gewinnen kann. Und sie sind bereit, sich ehrenamtlich für dieses Ziel einsetzen. Sei es, indem sie selbst kostenlose Angebote machen, sei es dass sie sich in anderer Form engagieren. Allein schon bei der Zusammenstellung des Anfangsprogrammes hat sich gezeigt, wieviel kreatives Potential es vor Ort gibt. Das ist großartig!
  • andere Sponsoren, die bei den Baumaßnahmen unterstützten: EonAvacon, die Volksbank Nordharz, die Sparkasse Goslar/Harz
  • die Gewährung einer Landesförderung durch das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Nachdem Ende Dezember 2008 die Zusage des MWK für Fördermittel eingegangen war, ging es Schlag auf Schlag: Aus alten Kinderklos wurden ein Damen- und Herren-WC, eine Behindertentoilette wurde eingebaut, in allen Räumen wurde der Fußboden erneuert. Alles, was nur irgendwie gestrichen werden musste und konnte, wurde mit neuer Farbe versehen. Eine Lichtanlage für die Ausstellungsbeleuchtung wurde installiert. In einem nächsten Schritt müssen noch eine größere Terrasse und eine Behindertenrampe angelegt werden.
  • Aber das größte Wunder bei diesem Umbau war der Einsatz der Menschen, die ehrenamtlich bei der Renovierung geholfen haben. Tage- und auch wochenlang, teilweise von morgens bis spät in die Nacht und bis zur Erschöpfung haben sie sich bei der Umgestaltung des Alten Kindergartens eingesetzt. Ohne sie wäre die frühe Einweihung nicht möglich gewesen.

Nach der Einweihung am 18.04.2009, der sich das erste Kirschblütenfest der Lewer Däle anschloss, startete im Mai 2009 dann das erste Programm.